Ausbau der Schulsozialarbeit auf Kosten der Luftfilter in Klassenräumen

Wie erfreut war die SSP Rheine, als im letzen Schulausschuss seitens der Politik so viel Zustimmung zum Ausbau der Schulsozialarbeit auch an Grundschulen gab. Und wie entsetzt waren wir, als hier ein Antrag der CDU und FDP gestellt wurde, der ein Verzicht auf Filtertausch bzw. Verringerung der Reinigungsintervalle vorsieht, also faktisch die Nutzung der Luftfilter auf Dauer unmöglich macht und dieser der mit den Stimmen der CDU, FDP und SPD angenommen.


Artikel siehe hier https://www.mv-online.de/lokales/rheine/schulsozialarbeit-soll-ausgebaut-werden-587166.html

Unsere Erwiderung an die Politik ist folgende:

 

Sehr geehrte Damen und Herren der Fraktionen im Schulausschuss der Stadt Rheine,

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann,

über den von CDU und FDP ganz kurzfristig am frühen Morgen der letzten Sitzung des Schulausschusses eingereichten Antrag, auf Verzicht von Reinigung und Filtertausch der Luftfilter in den Schulen sind wir entsetzt. Da zählt auch nicht der gute Wille, stattdessen andere wichtige Projekte für die Schülerinnen und Schüler finanzieren zu können.

Nicht nur, dass wir enttäuscht darüber sind, dass mit keinem Wort vorher wie nachher offen auf uns zugegangen wurde. Wir haben auch kein Verständnis dafür, durch einen Verzicht auf Filtertausch oder Verringerung der Reinigungsintervalle faktisch die Nutzung der Luftfilter auf Dauer unmöglich zu machen. Damit wird zum einen die Sicherheit unserer Kinder vor einer Coronainfektion (und weiteren Infektionen in den kommenden kalten Jahreszeiten) vermindert. Hinzu kommt, dass die erheblichen Ausgaben von 1,3 Mio Euro, die die Stadt Rheine im letzten Jahr ermöglicht hat, ohne dass Fördergelder von Land oder Bund dafür zu erwarten waren, damit zukünftig ungenutzt verpuffen. Sie (die 1,3 Mio Euro) werden quasi schlicht eingelagert. Was könnte man mit 1,3 Mio Euro aus dem Keller alles finanzieren? Steuerverschwendung dürfte wohl hier das richtige Wort sein.

Die eine gute und wichtige Sache gegen die andere auszuspielen sollte sich die Stadt Rheine nicht vorwerfen lassen müssen: Sicherheit vor (u.a. Corona-)Erkrankungen und ein angstfreier Schulbesuch weniger wichtig als (wohl ebenfalls zumindest auch durch Corona verursachte) Beeinträchtigungen sozialer Kompetenzen und Stärkung der sozial schwächeren Familien? Dass möglicherweise an Corona erkrankte Kinder im Anschluss an ihre Erkrankung oder mögliche Spätfolgen wie Long Covid dann jedenfalls von Schulsozialarbeit profitieren können, kann wohl auch kein Argument für eine solche Entscheidung sein.

Eine Blitzumfrage bei den Vertreterinnen der Elternschaft in der Stadtschulpflegschaft hat ergeben, dass größtenteils die Luftfilter nach wie vor regelmäßig genutzt werden. Sie geben Eltern und Kindern ein gutes sicheres Gefühl in der Enge der Schule, die in den Klassen auch durch kriegsbedingt hinzugekommene Kinder gerade in diesem Jahr nochmal größer geworden ist.

Wir appellieren dringend an Politik und Stadt Rheine, die Finanzierung der auch aus unserer Sicht wichtigen und notwendigen Schulsozialarbeit anders sicherstellen, als durch die von CDU und FDP vorgeschlagene Maßnahme der Einlagerung von 1,3 Mio Euro teuren, dann unnützen, Luftfiltern. Wir sind derzeit bemüht, anders als die antragstellenden Parteien, auch aktuell erneut durch wissenschaftliche Nachweise die Sinnhaftigkeit der Nutzung von Luftfiltern in Schulen zu begründen. Wir erwarten von Politik und Verwaltung eine ebensolche Befassung.

Freundliche Grüße

Cornelia Baars, Vera Schütz, Anja Primus, Frank Grundke, Manuela Baruth