Leserbrief zum Artikel „Luftfilter Schulen: viele offene Fragen“ vom 8.12. 2022 in der MV

Unser Leserbrief zum Artikel „Luftfilter Schulen: viele offene Fragen“ vom 8.12. 2022 in der MV wurde heute in der MV veröffentlicht
Die Folgekosten für Luftfilter sollen laut CDU und FDP in Zukunft nicht mehr finanziert werden. Wir Eltern haben lange dafür gekämpft, dass in Rheine alle Klassenräume mit diesen mobilen Geräten ausgestattet werden und können nun die Position der beiden oben genannten Parteien nicht nachvollziehen. Nach Rücksprache mit den Schulen und der Stadtschülervertretung wissen wir, dass die Luftfilter überall weiterhin im Einsatz sind und sich Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte damit sicher fühlen.
Zahlreiche Studien belegen eine Wirksamkeit dieser Raumluftfilter.. Die Aerosolbelastung bei einem Einsatz mobiler Luftfiltergeräte ist trotz notwendigen Stosslüftens laut Experten deutlich geringer als im Vergleich zum alleinigen Stoßlüften. Aus Elternsicht sind CO2 Ampeln sinnvoll, aber eben nicht allein ausreichend.
Luftfilter schützen nicht nur vor einer Corona-Infektion, sondern auch vor anderen durch die Luft übertragbaren Erregern und vermindern somit das Übertragungsrisiko. Auch Pollenallergiker profitieren. Jeder Experte wird bestätigen, dass bei einer niedrigen Virenbelastung, Krankheiten nicht ausbrechen oder der Verlauf milder ist. Zudem fordern bereits jetzt wissenschaftliche Kommissionen (LANCET COVID-19 COMMISSION) eine grundsätzliche Verbesserung des Raumluftklimas in Innenräumen und dies unabhängig vom Thema Corona.
Die Politik argumentiert, dass viele Schüler*innen wieder unter Menschenmassen gehen wie z.B. Konzerte, Sportvereine usw. Deshalb nützt der Schutz (der im Übrigen unbestritten ist von der CDU) in der Schule nicht mehr. Aber was ist mit denen, die zu viele Kontakte immer noch vermeiden? Sie sind es nicht wert, dass sie weiterhin geschützt werden. Denn bei bestehender Schulpflicht können unsere Kinder nicht wählen, ob sie in einem Klassenraum eng zusammen sitzen.
Die Geräte wurden im letzten Jahr für 1,3 Mio EURO angeschafft. Alle Parteien haben einstimmig dafür gestimmt und wussten zu diesem Zeitpunkt um die Folgekosten, denn auch diese sind mit abgestimmt worden. Ohne Berücksichtigung dieser Folgekosten von 180T Euro für den Austausch der HEPA-Luftfilter im Haushaltsplan 2023, sind die Geräte nutzloser Elektroschrott. Welche Kosten entstehen dann zusätzlich für eine fachgerechte Lagerung? Bisher gibt es darauf keine Antwort. Wir reden hier immerhin von ca. 650 Elektrogeräten, die nicht einfach irgendwie und irgendwo abgestellt werden können.
Ein Experte, auf den sich die CDU beruft, erklärte kürzlich in einem Interview mit dem WDR, dass die mobilen Luftfilter nur eine Übergangslösung wären. Besser wären festverbaute raumlufttechnische Anlagen, die einen Luftaustausch mit Aussenluft ermöglichen. Wir Eltern haben bereits letztes Jahr genau das befürwortet. Fakt aber ist, diese festen Anlagen sind nicht da und nicht kurzfristig in Aussicht, da seit Jahren die Sanierung der Schulen sträflich vernachlässigt wird. Also sehen wir hier keine Hoffnung auf einen zügigen Einbau. Warum nun die Übergangszeit nach einem Jahr vorbei sein sollte und von einer millionenschweren Fehlinvestition gesprochen wird, erschließt sich uns Eltern nicht. Es bleiben weiterhin nur als sinnvolle Übergangslösung die bereits vorhandenen mobilen Geräte, die aktuell tatsächlich an allen Schulen genutzt werden.
Und nun fordert die Mehrheitsfraktion von CDU und FDP, dass unseren Kindern und auch dem Personal an den Schulen die vorhandene sinnvolle Übergangslösung genommen wird. Wieder sind die Kinder die Leidtragenden und nicht einmal 1,88 Euro pro Monat wert. Denn so viel kostet der Filtertausch pro Schüler und Schülerin lediglich, der Betrag verringert sich noch, wenn die weiteren Personen (z.B. LehrerInnen, Schulsozialarbeiter etc.), die an den Schulen arbeiten, miteingerechnet werden .
Der Vorstand der Stadtschulpflegschaft Rheine
Cornelia Baars
Vera Schütz
Anja Primus
Frank Grundke
Manuela Baruth